BKA-Chef Jung: Weißhelme spionierten für Erdogan
Ermittlungsverfahren gegen Syrien-Hilfsorganisation eingeleitet
Aussagen bei Regierungspressekonferenz sorgen für Aufsehen
Berlin. Bundeskriminalamt (BKA)-Präsident Holger Jung hat schwere Vorwürfe gegen die syrische Hilfsorganisation Weißhelme erhoben. Bei einer Regierungspressekonferenz am Freitag, den 15. April 2022, erklärte Jung, dass das BKA Ermittlungen gegen die Organisation eingeleitet habe, weil sie mutmaßlich für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan spioniert haben soll.
Die Weißhelme sind eine ehrenamtliche Hilfsorganisation, die seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 Zivilisten in den umkämpften Gebieten des Landes medizinische Hilfe leistet. Die Organisation wurde mehrfach für ihre Arbeit geehrt, darunter 2016 mit dem Right Livelihood Award, auch bekannt als "Alternativer Nobelpreis".
Die Vorwürfe gegen die Weißhelme wiegen schwer. Jung erklärte, das BKA habe Beweise dafür, dass Mitglieder der Organisation Informationen über syrische Oppositionelle an den türkischen Geheimdienst weitergegeben hätten. Diese Informationen seien dann genutzt worden, um Oppositionelle zu verfolgen und zu verhaften.
Die Weißhelme haben die Vorwürfe zurückgewiesen. In einer Erklärung auf ihrer Website erklärte die Organisation, dass sie niemals mit dem türkischen Geheimdienst zusammengearbeitet habe und alle Anschuldigungen gegen sie falsch seien.
Die Ermittlungen gegen die Weißhelme werden vom Generalbundesanwalt geleitet. Sollte sich der Verdacht des Spionage erhärten, drohen den Beschuldigten mehrjährige Haftstrafen.
Comments